Du

Jetzt steh ich hier und hör‘ dich reden.
Seh die Schmerzen, fühl‘ das Beben.
Ergibt das Sinn? Ich weiß es nicht.
Sicher doch, was zweifel ich?

Gefühle, Stimmung, Emotionen, alles hat ’ne Definition,
unterschiedlich ists, doch gleich ists auch:
Komplex, schwer greifbar, wie ein Traum.

Ein Traum, so ähnlich, surreal.
Schön und schmerzhaft, friedlich und brutal.
Ich seh die Freude, seh das Glück, hör die Trauer, bin bedrückt.
Sinnhaftigkeit ist hier die Frage, die Antwort finden eine Gabe.

Ich seh‘ dich dort stehen und ich hör‘ dich reden, ich denk‘ an dich, kann mich kaum noch bewegen.
Lang‘ hab ich gewartet, lange gesucht, wonach nie gewusst, doch dann kamst du.

Da bist du jetzt, erzählst von Liebe und Frust,
siehst in die Runde, kanalisierst die Lust.
Meine Lust am Schreiben, lange erloschen, gewinnt durch dich an Feuer,
wird von Energie durchflossen.

Mein Körper zittert, mein Atem wird schneller, meine Augen glänzen,
mein hellrotes Gesicht noch heller.
Ich seh‘ dich dort stehen und es wird mir bewusst, ich brauche dich,
habs lang‘ nicht gewusst.
Du gibst mir die Kraft, die Hoffnung zu schöpfen, Trauer zu bekämpfen,
Hass zu dämpfen.
An Kant muss ich denken, an Wölfe und Hass.
An schlechte Menschen, miese Gefühle, Missgunst, Neid, Wut und Triebe.

Dann hör‘ ich dich reden, von ernsthaften Themen, verschleiert und ehrlich,
bewegend und flehend.
Flehend um Stärke, Freude und Lust, redest von Liebe, redest von Frust.
Von Stagnation und dem Sinn des Lebens, deiner selbst und fremden Gefilden.
Fragst dich wo du sein wirst, denkst dran wo du warst, was geschehen ist, was es
brachte, wie du bist und wie du warst.

Weg ist der Hass, weg ist die Wut, nirgendwo Wölfe, überall Blumen.
Ich bin neben dir, steh‘ an deiner Seite, bin bei dir doch nicht dein und das
zerreißt mich in zwei, drei, vier, gar unendlich viele Teile.
Ich will nicht bei dir sein, ich will mit dir sein.
Will nicht neben dir sein, will für dich sein.
Ich will dein sein, würd‘ vor Freude weinen wärst du mein.
Der Gedanke an dich, deinen Atem, deine Stimme, deine Haut, dein Lächeln,
dein Gespür für Kunst, deine Sinne, der Gedanke an dich und das Alleinsein,
das Deinsein, das Zusammensein und Zuzweitsein, es erfüllt mich mit Trauer,
weil es nicht meins ist, doch gibt es mir Hoffnung, weil es mein sein kann.

Ich weiß nicht wo ich stehe, weiß nicht was ich bin, weiß was ich gerne wäre,
doch wie komm ich dahin?
Liebe bedarf es, keinerlei Frust. Frust lehrt uns Liebe, doch einmal bewusst,
ist Frust eher lästig, schmerzhaft und fies, fühlt sich an wie im Sommer unter nackten
Füßen der Kies.
Er piekst, er stört, er lässt nicht locker, ist immer präsent, doch nicht wie Joe Cocker.
Kein sympathischer Trunkenbold, mit charismatischer Stimme, mehr der Bill Kaulitz,
unter Schlimmen der Schlimmste.

Er schwächt uns, greift uns an, lässt uns zweifeln, dann und wann.
Nie verschwindet er ganz, in den Schatten bleibt er stehen, kommt wieder wenn wirs nicht erwarten, zwingt uns zum Flehen.
Du gibst mir Kraft, du gibst mir Hoffnung, du bist der Grund für ein Leben trotz Abgrund.
Ein Leben am Abgrund statt eines Todes im selbigen, der Grund meines Kampfes,
der Grund noch zu stehen.

Ich seh‘ dich dort stehen, ich hör‘ dich reden, denk an dich, deine Texte,
dein Flehen. Die Tragik der Lyrik, die Schmerzen der Liebe, das Problem
der Gefühle:
Ehrlich will ich sein, doch schaff‘ ich es nicht, dich will ich, doch vergönnt ists mir
nicht.
Vielleicht wäre es das, wäre ich ehrlich. Wär‘ ich offen zu dir, statt sarkastisch und herbe.
Würd‘ ich Gefühle zeigen, mein Leiden zeigen, meine Liebe zeigen, mich zeigen.
Doch das kann ich nicht, nicht direkt, so bleibt mir nur das hier, mal wieder versteckt.

Mein Geständnis vor dir, in Lyrik verpackt, verschlossen, verdichtet,
ehrlich ist es, doch ists auch verständlich?
Ich weiß es nicht, doch weiß ich eh so wenig.
Wenig weiß ich und werd‘ ich je wissen, doch eines das weiß ich, zumindest jetzt,
nach langer Suche, da hab ichs gefunden, die Antwort für mich auf die Frage der Fragen:
Wer bist du, was machst du hier, wo kommst du her und was hast du getan, wieso bist du bei mir, ist es Zufall, war es geplant?
Ich weiß es nun, ich hab es erfahren, ihr werdets schon wissen, vielleicht auch du, es mag kitschig klingen, doch es ist wie es ist:

Du bist das was ich brauche, ob du es weißt oder nicht.

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